Bezirksfest 2020

Eigentlich hätten die Schützen aus Bedburg, Bergheim und Elsdorf am ersten Wochenende im August ihr 66. Bezirksfest in Oberaußem gefeiert. Schützenfeste sind aber derzeit generell untersagt – und zwar leider ohne Differenzierung nach ihrer Größe.

 

Bezirksbundesmeister Michael Fabricius: „Das schmerzt, vor allem wenn in Kürze in Düsseldorf ein Festival mit immerhin 13.000 Besuchern stattfinden wird.“

 

Michael Fabricius weiter:Als Schützenbruderschaften sind wir stolz darauf, katholische Verbände zu sein. In dieser Tradition beginnen wir jedes unserer Feste mit der gemeinsamen Feier der Heiligen Messe. Daran haben wir auch in diesem Jahr festgehalten nach dem Motto: Die Schützen machen weiter – trotz und mit Corona! 

 

Gemeinsam mit Monsignore Achim Brennecke als Zelebranten und Bezirkspräses Hermann – Josef Schnitzler wurde am Sonntagabend in der Niederaußemer Pfarrkirche St. Paulus eine Schützenmesse gefeiert. Allerdings konnten die 21 Schützenbruderschaften aus dem Bezirksverband Bergheim – Nord nur jeweils eine Abordnung entsenden – denn bereits mit 60 Schützenschwestern und Schützenbrüdern war die Kirche – Corona bedingt - voll besetzt.

 

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Im Totengedenken stellte der Bezirksbundesmeister die Opfer des Atombomenabwurf auf Hiroshoma und einige verstorbene Schützen aus unseren Bruderschaften in den Mittelpunkt seiner Ansprache. 

 

Das Jahr 2020, und damit unser aller Leben, wurde vom Corona-Virus die Welt ordentlich durcheinandergewirbelt und vieles verhindert. Wir erleben es auch hier und heute bei unserer gemeinsamen Messe anlässlich der Bezirksfestes. Wir dürfen nur wenige sein, aber die wenigen sind aus Überzeugung hierhin gekommen.

So sind in diesem Jahr auf Grund der Pandemie auch zahlreiche Gedenkveranstaltungen gar nicht oder anders durchgeführt worden.

Das Gedenken zum 75. Jahrestag der deutschen Kapitulation im 2. Weltkrieg ist da ein sehr deutlicher Anlass. Ebenso, und das erst vor vier Tagen, war das Gedenken an den Atombombenabwurf auf Hiroshima.

 

Hierzu möchte ich ein Zitat aus einem Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger vom 5. August 2020 einbinden:

6. August 1945, 8 Uhr, 16 Minuten, 0 Sekunden Ortszeit. 132 Grad, 27 Minuten, 29 Sekunden Ost, 34 Grad, 23 Minuten, 29 Sekunden Nord. 580 Meter über Bodennull.“ Nirgendwo und niemals sonst in der Geschichte lässt sich der Übergang von einer Epoche zur nächsten mit derart mathematischer Präzision angeben wie beim Atombombenabwurf auf Hiroshima am 6. August vor 75 Jahren. Er markiert das Ende des Zweiten Weltkriegs und zugleich den Anfang des Zeitalters atomarer Abschreckung.

Mit eben dieser Präzision geht der US-Luftwaffen-Colonel Paul Tibbets zu Werke, als er seinen B-29-Bomber mit der Vernichtungsmaschinerie an Bord von einem Stützpunkt auf der Pazifikinsel Tinian aus auf Hiroshima zusteuert. Tibbets will die Maschine an diesem Tag unbedingt selbst steuern. Dass sie den Namen seiner Mutter Enola Gay trägt, wertet er als „gutes Omen“. Ein paar Tage zuvor musste der Start wegen schlechten Wetters verschoben werden. An diesem 6. August 1945, einem Montag, steht der streng geheimen Mission nichts mehr im Weg. Ideale Flugbedingungen. „In 9000 Fuß Höhe waren wir alle einfach nur begeistert von diesem wunderschönen Sonnenaufgang“, notiert später der Navigationsoffizier Theodore van Kirk. 

Der Codename für die mehr als vier Tonnen schwere Bombe ist „Little Boy“, das für Dokumentation zuständige Begleitflugzeug firmiert unter „Necessary Evil“ („Notwendiges Übel“): Für Zynismus hatten die Amerikaner schon immer einen Sinn. Begriffe wie atomar oder nuklear sind tabu; wenn es um die Bombe und die 64 Kilo Uran geht, das später die unkontrollierte Kettenreaktion auslösen wird, reden alle in der Crew nur von „dem Ding“ .

In Hiroshima ist der 6. August 1945 zunächst ein Kriegstag wie viele zuvor. Während in Europa seit dem 8. Mai die Waffen schweigen, tobt der Krieg im Fernen Osten weiter. Tokio hat die Aufforderung zur Kapitulation von Churchill, Truman und Stalin am 26. Juli auf der Potsdamer Konferenz ignoriert. Tausende Soldaten absolvieren im Stadtzentrum wie immer ihr Morgentraining. Der patriotische Durchhaltewille scheint trotz der verzweifelten Lage noch weitgehend ungebrochen. Zitat Ende

Was haben die Menschen seit damals gelernt? Haben sie überhaupt etwas daraus gelernt? Diese Frage kann ich als jemand, der 20 Jahre danach erst geboren wurde, nicht abschließen beantworten. Aber zu erkennen, dass es heute immer zahllose Menschen zu betrauern gibt, die durch Krieg und Terror ihr Leben verlieren, macht mich traurig und nachdenklich, ja fassungslos. Und so erleben wir fast jeden Tag, wenn wir die Medien einschalten, immer wieder auf`s Neue, wie es rund um den Globus mit dieser Sinnlosigkeit weitergeht.

Erheben wir uns von den Plätzen, um derer zu gedenken, die durch Gewalt, Krieg und Terror von uns gegangen sind. Gedenken wir aber auch der Menschen, die wir gekannt haben, die wir geliebt haben und die in unseren Familien und Bruderschaften Säulen unseres Lebens waren. Im Besonderen nenne ich hier Willi Kratz und Helmut Hünnighaus, beide waren Brudermeister der St. Hubertus Schützen in Etzweiler, ich nenne Josef Schneider, ehemaliger Bezirksfahnenschwenkermeister und Vogelvater unserer Königsvögel, der erst vor wenigen Tagen von uns gegangen ist. Sicherlich gibt es in unseren Bruderschaften weitere, hier nicht genannte Schützenschwestern und Schützenbrüder, die nicht mehr bei uns sind, alle diese sind in unsere Gedanken jetzt ebenfalls eingebunden. Wir beten auch für die, die durch Corona krank wurden, oder noch darunter leiden.

 

Und wir beten dafür, dass wir gemeinsam diese ungewöhnliche Zeit gut durchstehen, gesund bleiben und hoffentlich im nächsten Jahr wieder unser geliebtes Schützenleben weiterführen können.

 

Wir beten gemeinsam ein Vater unser.

 

Wir legen jetzt ein Blumengebinde nieder, um unseren Verstorbenen ein äußerliches Zeichen zu geben. Dazu hören wir die das Lied Ich bete an die Macht der Liebe. Möge es uns die Kraft geben, weiter für unsere Ideale Für Glaube, Sitte und Heimat einzutreten.

 

Ich danke für Eure Aufmerksamkeit.

 

 

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